Am Pazifik von Crescent City nach San Francisco
3 09 2011Von den Redwood Forests im Norden Kaliforniens bis nach San Francisco sind wir komplett der Küstenlinie gefolgt, immer entlang dem Shoreline Highway # 1. Gut 300 Kilometer atemberaubender Steilküsten, Buchten mit feinem Sandstrand, Kolonien von Robben und Seelöwen und pittoresker kleiner Küstenstädtchen. Es gab aber leider auch zwei Nachteile: Wegen des ständigen Nebels, der im Hochsommer vom Meer ins Land treibt, haben wir leider nicht so viel gesehen wie erhofft. Und die enorm kurvige und bergige Strecke hat das Fahrvergnügen für Yogi und uns ein wenig beeinträchtigt …
Das Wiedersehen mit dem Pazifik, den wir in LA schon kurz begrüßt hatten, war einfach nur großartig: Nach viereinhalb Monaten und 13.000 Meilen durch Wüste, Canyons, Berge und Prärien kamen wir aus den Bergen von Oregon steil herunter nach Kalifornien und sind dann in Crescent City, wie es sich für richtige Pioniere gehört, direkt in den Ozean gestürmt … zumindest bis zu Knien, denn bei 14 Grad Wassertemperatur ist das nicht gerade der Hammer. Ein bisschen wie Ostsee im Hochsommer :-). Wir haben dann einen Platz auf dem städtischen Campground direkt am Meer ergattert, erste Reihe shoreline, und haben dann erstmal einige Stunden den Pelikanen und Möwen zugeschaut und Wind und Wellen gelauscht.
Die nächsten Tage haben wir dann im Redwood Forest und am Klamath River verbracht (hierzu empfehle ich unsere entsprechenden Blogs ;-)). Danach sind wir auf dem Freeway 101 weiter nach Süden und dann bei Leggett nach Westen abgebogen, um durch die Berge wieder zum Pazifik zu gelangen. Ein atemberaubender Fernblick mit klarer Sicht hat uns für eine fast endlose Serpentinenfahrt belohnt. Die erste Station war das kultige Künstler- und ehemalige Hippieörtchen Mendocino, wo wir auch die erste Nacht an einem kleinen Campground nahe am Meer verbracht haben … mit meinem ersten richtigen und wirklich traumhaften Sonnenuntergang im Pazifik. Mehr zu Mendocino findet sich in unserem schönen „Two days of driving West“-Blog (ich mache heute mal kräftig Eigenwerbung für unsere Blogs :-)).
Die nächste Etappe war leider ziemlich vernebelt. Der Nebel ist hier gerade in den Sommermonaten ein übliches Phänomen. Das Meer ist kalt, nicht wärmer als 15 Grad, und im Inland ist es bis zu 35 Grad heiß. So zieht immer wieder kühler Nebel auf die Küste zu. Der löst sich zwar schnell auf, und manchmal sind es nur wenige hundert Meter, bis im Inland wieder die Sonne scheint, aber Küste und Meer sind ziemlich eingenebelt. Mitunter fährt man durch sonnige Landschaften, links strahlende Berge und rechts nur ein tiefes Grau. Man ahnt zwar, dass da Meer sein muss, und es gibt auch deutliche Hinweise wie Möwen, salzige Luft und Meeresrauschen, aber es ist halt nichts zu sehen :-).
Aber zumindest am Point Arena hatten wir ein wenig Glück. Der Nebel riss einige Minuten auf, wir konnten sogar den Leuchtturm im Nebel entdecken, und unterhalb der Steilküste aalten sich Dutzende Robben und Seelöwen.
Der nächste Stopp war ein richtig schöner Campground im Sonoma Beach State Park bei Jenner. Direkt am Meer, mit toller Brandung und einem ausgiebigen Abendspaziergang am Strand. Und absolut megagefährlich !!! Dieser Strand gilt als der „Deadliest beach all over California“. Die Schilder warnen vor „Sleeper-Waves“ und „Sneaker-Waves“, die einen überraschend ins Meer reißen, wo einen starke Strömungen unwiederbringlich nach draußen treiben. Also nichtmals mit den Füßen rein, und „Never turn your back on the ocean …“
Die dritte Etappe führte uns dann zunächst nach Bodega Bay, das jeder von Euch, allerdings ohne es zu wissen, schon einmal gesehen hat. Denn hier hat Alfred Hitchcock seinerzeit „Die Vögel“ gedreht, und auch ich glaubte zumindest stimmungsmäßig einiges wiederzuerkennen. Alte und zum Teil etwas herunter gekommene viktorianische Häuser, stilles Wasser in der Bucht, eine kleine Marina und natürlich unendlich viele Seevögel auf den Dächern …
Und dann noch eine wunderschöne (und nebelfreie) Fahrt entlang der Tomales Bay, einem wirklichen Dorado für Vogelfreunde wie uns, und ein entspannter Bummel durch das ökige und ziemlich esoterische Städtchen Point Reyes Station (Yoga, Räucherstäbchen, Öko-Scones und Batik-Shirts).
Der abschließende Steilküstenabschnitt hat unserem Yogi dann wirklich noch einmal alles abverlangt: Endlose Kurvenefahrerei auf engster Straße, immer rauf und runter. Ich fand es großartig, die arme Angelika eher unbeschreiblich :-).
Und dann tauchte die Silhouette der Golden Gate Bridge im Nebel auf … und ein neues Kapitel unserer Reise beginnt.
Summary for our American friends:
From the Redwood Forests in Northern California down to San Francisco we were following the coastline on Shoreline Highway # 1. Nearly 200 miles of breathtaking steep coast and rock formations, bays with sandy beaches, seals and sea lions, and picturesque little villages. But there were two little problems: The fog and the curvy roads. Because of the fog coming inland from the cold ocean very often there was not so much to see. And the very curvy and rangy highway was not so funny for our RV Yogi and espacially for poor Angelika …
PS:
- Angelikas Traumhaus war in Escalante zu verkaufen …. / Angelika’s dreamhouse – for sale in Escalante
In DEM Haus würde ich euch auch mehr als ein Mal besuchen kommen! Wir haben diesen Eintrag zwischen Reihenhäusern in Hamburg parkend gelesen, netter Kontrast! 😉 ich hoffe, der nächste Eintrag folgt bald. Liebe Grüße bis dahin 🙂
1. Ganz sicher Robben, wahrscheinlich auch Seelöwen.
2. Ich kenne „Die Vögel“ nicht, nie gehört.
3. Mal wieder ein schöner Bericht mit sehr schönen Fotos 🙂
Nichts gegen das www – ohne das es ja eure Blogs nicht gäbe – aber ich habe mir heute doch mal Dumont und Apa-Guide vorgenommen, um mit deren Hilfe vor allem eure Pazifik-Route genauer verfolgen zu können.
Quasi als erstes fand ich da den Satz: “ Der Highway Nr. 1gilt als Straße der Straßen des verklärten Westens. ihn fährt nur, wer dem kalifornischen Mythos auf der Spur ist und die nötige Zeit dazu hat.“ Und weiter: „..eher schon eine Magical Mystery Tour.“
Eure lebendigen Schilderungen und die tollen Fotos sind mir dafür Bestätigung!
Also: Zum wiederholten Mal ganz vielen lieben Dank für die Teilhabe-Möglichkeit —- und passt weiter gut auf euch auf.
Genießt die euch in USA verbleibende Zeit in vollen Zügen und nehmt viele 1000 Grüße aus SG
Da gibt es doch noch Einträge, die ich aus irgendwelchen Gründen nicht gelesen habe….und auch nicht kommentiert, aber sowas auch!
Also als Erstes hatte die Ostsee im Hochsommer doch immerhin 18 bis 19 Grad, als dann das Regengebiet abgezogen war, waren es aber nur noch 16 Grad, ganz so falsch lagt ihr mit eurer Vermutung also nicht….
Die Großwetterlage scheint da an der Küste ja wirklich interessant zu sein, klar die haben keinen Golfstrom und das Wasser ist kalt….laut Karte liegt die Gegend auf der Höhe von Spanien…..wirklich schade, dass das Meer da nicht warm ist..aber so ganz wilde Wasserfans seid ihr zwei doch auch nicht oder? Zumindest von Geli weiß ich , dass du nicht unbedingt ins Wasser musst….
Sehr schöne Bilder hat es mal wieder gegeben, ob mit oder ohne Nebel….und ein herrlicher Sonnenuntergang..
Liebe Grüße
Tina